Warum sind Sie denn so sauer?

28.03.2012 von Alexander Lay

Das Wort der „Übersäuerung“ ist in aller Munde. Nur was ist das eigentlich?

Der sogenannte „Säure-Basen-Haushalt“ ist eines der bedeutendsten übergeordneten biologischen Systeme des Menschen. Die primäre kybernetische Stellgröße ist der pH-Wert. Um einen intakten Stoffwechsel und die damit verbundene Gesundheit zu erzeugen, strebt unser Körper immer die Erhaltung von Normalwerten an: für unser Blut ist ein pH -Wert zwischen 7,37 und 7,43 optimal. Für die Körpertemperatur stellt 36.9 Grad Celsius dar ein Optimum dar. Innerhalb dieser Normalwerte laufen alle Stoffwechselvorgänge normal ab. Man nennt dies auch die Homöostase des Körpers. Große Abweichungen sind bei akuten Erkrankungen zu finden. Kleine Abweichungen sind lebensstilabhängig.

So ist der Blut pH von Vegetariern basischer als der von Fleisch-Essern. Vegetarier sind also weniger „sauer“ als die fleischeslustigen Individuen. Oder anders formuliert: Pflanzliche Ernährung liefert viele basische Stoffe, welche dann die im Stoffwechsel entstehenden sauren Stoffe neutralisieren können. Man nennt diesen Vorgang auch „Pufferung“. Besteht ein Mangel an Puffersubstanzen, so ist der Mensch latent sauer (latente Azidose). Viele Menschen fühlen sich dadurch „müde, matt und morsch“. Diese Beschreibung hören Therapeuten immer wieder. Nachdem die Übersäuerung therapiert wurde, verschwinden diese Symptome häufig. Auch Schmerzen fühlen sich eher in einem sauren Gewebe wohl. So profitieren auch Schmerzpatienten von einer Therapie, die den Mangel an Puffersubstanzen beseitigt.

Aber: Vor jeder Therapie steht eine Diagnose. Zwei bekannte Untersuchungen sind zu nennen. Die Urin-pH Messung nach Sander und die Säure-Basen-Titration nach Jörgensen. Letztere ist die genauere Methode. Ist die Diagnose einer latenten Azidose gestellt, muss die Ernährung pflanzlicher gestaltet werden. Dies ist Behandlung und Prophylaxe zugleich. Zusätzlich kann Chlorophyll eingenommen werden. Ist die Azidose ausgeprägter, hilft eine Reihe von Basen-Infusionen recht schnell weiter. Nochmal: eine Ernährung, welche reich an Gemüse und Salaten ist, stellt immer die Basismaßnahme gegen eine latente Übersäuerung dar.

Wie entsteht eine Übersäuerung?

  • nicht ausgewogene Ernährung
  • überhöhter Fleischkonsum
  • Rauchen
  • Manifeste Erkrankungen
  • Umweltbelastungen
  • Medikamenten-Einnahme
  • Oxidativer Streß
  • Streß im Allgemeinen (auch Schlafmangel)
  • Zu wenig Bewegung
  • Etc.

Eine latente Übersäuerung fördert das Entstehen von Erkrankungen und blockiert die Müllabfuhrsysteme im Zwischenzellraum. Es gibt Anhaltspunkte, das eine Übersäuerung auch Bluthochdruck und Osteoporose fördert.

Vielleicht hilft Ihnen dieser Artikel, nicht mehr so sauer zu sein ;-)

Alexander Lay, Facharzt Innere Medizin

Zurück

Einen Kommentar schreiben